Emotionale Aspekte der saarländischen Verbindung: Sprache

Unser einzigartiger Dialekt

„Unn?“ – „Jo, unn selbschd?“

In kaum einer Sprache auf der Welt benötigt man weniger Silben als im saarländischen Dialekt, um schon beim Aufeinandertreffen mindestens drei Thematiken auf einmal zu klären: Begrüßung (Hallo), Frage nach dem Befinden (Wie geht’s?) oder einfache Aussage (Lange nicht gesehen.).

Ein Dialekt ist eine regionale Ausprägung einer Sprache, die oft nur gesprochen und selten geschrieben wird. Die Sprache ist ein Träger unserer Kultur und prägt unsere Identität von Kindesbeinen an.  Außerdem hat sie Einfluss auf die Art wie wir unsere Emotionen ausdrücken. Die Art wie wir Wörter betonen, wie offen oder verschlossen wir kommunizieren. Das saarländische „Unn?“ ist ein Eisbrecher und kann selbst bei sich nicht bekannten Saarländern überall auf der Welt eine direkte emotionale Verbindung herstellen und „Heimatgefühle“ aufflammen lassen. Darauf baut auch die Idee der Saarlandbüros auf.

Für nicht-saarländische Ohren ist der Dialekt oft schwer zu verstehen und wird sogar als falsch wahrgenommen. Das saarländische „Ich hann kalt“ (statt: Mir ist kalt) könnte man als grammatikalisch nicht richtig bezeichnen, kennt man den sprachhistorischen Hintergrund nicht. Die unmittelbare Nähe zum Nachbarland Frankreich hat ihre Spuren im saarländischen Dialekt hinterlassen. Zwar wurde die französische Sprache nicht übernommen, jedoch abgewandelt.

 

Hier eine Auswahl „versaarländischter“ Wörter und Ausdrücke:

Französischer Ursprung Übersetzt Saarländisch
J’ai froid. Ich habe kalt. (wörtlich) Ich hann kalt.
Avoir la flême. Faulenzen, zu faul sein etwas zu tun Ich hann die Flemm. (depressiver Zustand)
Trottoir Gehsteig Troddwa
Doucement Leise, es ruhig angehen lassen Dussma
Aller Gehen (wir) Allé (geh ma)
Retour zurück Réduur [-´-]

 

Spätestens wenn ein Nord- und ein Südsaarländer aufeinandertreffen, wird allerdings schnell klar, der saarländische Dialekt hat viele Varianten, dieser „eine“ saarländische Dialekt existiert nicht. Aufgrund verschiedener Einflüsse, Grenzregionen und Prägungen gibt es mindestens zwei Mundarten, deren Grenzen eher fließend sind. Man kennt das rheinfränkische (auch westpfälzisch /südöstlich) und das moselfränkische (nordwestlich) Saarländisch. Umgangssprachlich gibt es spezifischer (nach Orten) beispielsweise noch das St. Wendeler, Saarbrigga oder auch Eppelborner Platt. Außerhalb des Saarlandes spricht der Saarländer hauptsächlich Saarbrigga (rheinfränkisches) Saarländisch, was letztlich als der saarländische Dialekt wahrgenommen wird.

Und weil wir Saarländer so gern „geggisch“ (albern) sind mit unserem Dialekt, hier eine Empfehlung zu einem Artikel von Buzzfeed mit Beweisen, warum der saarländische Dialekt der schrägste (aber auch schönste) Dialekt Deutschlands ist.

Und für alle Nicht-Saarländer ein kleiner Grundkurs unseres besonderen Dialektes:

 

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Weitere interessante (z.T. verwendete) Quellen zur Thematik:

www.saarland.de/saarlaendische Sprache 

www.literaturland-saar.de/saarlaendische-mundart

https://dewiki.de/Lexikon/Dialekte_im_Saarland

https://de.wikipedia.org/wiki/Dialekte_im_Saarland 

Wer noch tiefer in die Welt der saarländischen Sprache eintauchen möchte: Zum Artikel von Academic.com