Das Ziel:
Die Mission der europatriates ist es, das große Problem der Jugendarbeitslosigkeit in den Staaten Europas spürbar zu verringern,
- indem so viel wie möglich zusätzliche Berufsausbildung und Coaching für eine Selbständigkeit in den Europäischen Staaten geschaffen werden,
- indem darüber hinaus Jugendarbeitslosigkeit in Staaten mit hoher Quote temporär gewandelt wird in Ausbildung und Beschäftigung in europäischen Gastländern und
- indem neue Job-Perspektiven für Erwerbstätigkeit und Selbständigkeit in Trend- und Zukunftsbranchen mit neuen Methoden strukturiert erschlossen werden.
Das Angebot:
Jugendliche Arbeitslose aus ganz Europa über 18 Jahre, die wollen und können, erhalten als „europatriate“ eine berufliche und persönliche Entwicklungsperspektive entweder in ihrem Heimatland oder in einem Partnerland in drei Sparten:
- eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung,
- ein mehrmonatiges Coaching zum Aufbau einer Selbständigkeit im Heimatland,
- oder eine Vermittlung und Vorbereitung zum direkten Jobeinstieg.
Vorgeschaltet sind eine strukturierte Auswahl und ein Integrationskurs für Sprache, Land und Leute.
Das Konzept zur Lösung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa
europatriates heißt das neue Konzept mit sechs Modulen, mit dem das Problem der Jugendarbeitslosigkeit direkt angegangen werden kann. Die Wirkung ist: Jugendarbeitslosigkeit in den betroffenen Ländern kann verringert werden, indem sie in europäischen Gastländern temporär in Ausbildung und Beschäftigung gewandelt wird. Zugleich wird die Entwicklung einer Perspektive für Erwerbstätigkeit im Herkunftsland unterstützt. Teil des Konzepts sind neue Tools mit wegweisenden Möglichkeiten: Die integrative Talentdiagnostik für „jedermann“ und das Beschäftigungsradar, einer Software, die das Marktpotential für Geschäftsideen und Jobs bis auf Straßenebene lokalisiert.
Das Konzept ist entstanden, weil ein Netzwerk von Wissenschaftlern und interdisziplinäreren Fachleuten im Auftrag der SHS Foundation Lösungen aus den Arbeitsmarktreformen in Deutschland konsequent weiterentwickelt und erprobt hat.
1. Jedem jungen Menschen ein persönlicher Entwicklungsplan mit dem Europäischen Mobilitätsprogramm für Berufsausbildung und Beschäftigung
Neue Tools: integrierte Talentdiagnostik und Polylog-Prozess
Jeder Mensch hat Talente, Stärken, Kompetenzen und Interessen. Jeder Mensch hat die Chance verdient, zu zeigen, was ihn oder sie besonders macht und auch welchen Willen für Arbeit er oder sie mitbringt.
Mit dem neuen und integrierten Talentdiagnostik-Tool (online) und dem interdisziplinären Polylog-Prozess (offline) entsteht ein skalierbares Verfahren. Damit werden Talente der jungen Leute strukturiert erkannt, gefördert und entwickelt. Gleichzeitig werden darüber berufliche Interessen und passende Zielberufe der jungen Leute aufgezeigt in einem Ranking, für die dann eine Ausbildung bzw. eine Beschäftigung angestrebt wird. Damit können passende Berufschancen in Heimat und Gastländern gesucht und gefunden werden. Es entsteht ein persönlicher Entwicklungsplan für Jedermann. 1
Die Talentdiagnostik ist das Herzstück auch für ein Europäisches Mobilitätsprogramm. Dieses basiert auf einem innovativen Unterstützungsprozess, in dem sogenannte A-Trainer aus dem Herkunftsland und dem Gastland die Jugendlichen über die gesamte Ausbildungszeit begleiten. Dies sind berufserfahrene Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen, die Wissen, Kontakte und Lebenserfahrung an die junge Generation weitergeben möchten – eine generationsübergreifende, europäische Initiative „Alt hilft Jung“.
Die Betreuung durch A-Trainer dauert über die gesamte Ausbildung hin an. Es entsteht ein Netzwerk der wechselseitigen Hilfe durch Experten unterschiedlicher Disziplinen, Unterstützern unterschiedlicher Branchen und den Jugendlichen als „Experten in eigener Sache“. Aus dieser „doppelten Expertenschaft“ schöpfen die europatriates den Zugewinn an Know How, fachkundiger Betreuung, sozialer Unterstützung und Empathie, um eine möglichst große Zahl von Menschen zu ermutigen und zu befähigen, ihr Leben als arbeitsfähige und leistungsbereite Mitbürger aktiv und mit berechtigten Hoffnungen in die Hand zu nehmen.
1 Die Talentdiagnostik und der Polylog Prozess sind gleichermaßen auch für Langzeitarbeitslose, Migranten und Flüchtlinge geeignet, wenn sie in die jeweilige Sprache und Kultur übertragen werden.
2. Neue Job-Perspektiven für Erwerbstätigkeit und Selbständigkeit erschließen in Trend- und Zukunftsbranchen
Neues Tool: Beschäftigungsradar, das neue Jobs findet
Trends, demographische Veränderungen, Urbanisierung, Grüne Technologien oder das Internet. Sie alle schaffen neue oder verändern bestehende Nachfrage nach Dienstleistungen.
Das Beschäftigungsradar ist ein neues, innovatives Tools, das eine 360° Perspektive auf bisher unentdeckte Beschäftigungspotenziale in trendbasierten Service-Märkten schafft, anonymisiert bis auf Straßenebene. Dafür werden Big Data und Soziale Milieus mit ihren Bedürfnissen analysiert und Job-Potenziale für 150 neue, trendbasierte Dienstleistungen aus 7 Job-Familien sichtbar.
Auf diese Weise kann die Nachfrage für Dienstleistungen für Family Services, Private Nachhilfe, Zu Hause Betreut, Gesundheit und Wohlbefinden, Natur & Garten, Kleinunternehmerdienste und Handgemachte Produkte kalkuliert werden. Mit diesen Informationen können Gründer, Selbständige und KMUs berechnen, für welche Märkte sich neuen Dienstleistungen lohnen und auch in welchen Orten, Stadtteilen und Straßen man aktiv werden sollte. Öffentliche Stellen können damit sehen wo neue Job-Perspektiven entstehen und welche Gesellschaftsgruppen und Gebiete neuen Förderbedarf haben.
Das Tool ist Teil des mehrmonatigen Coachings zum Aufbau einer Selbständigkeit im Heimat- oder Gastland. Damit wird die Entwicklung einer Perspektive für Erwerbstätigkeit unterstützt. Die Betreuung erfolgt ebenfalls über A-Trainer.
3. Atmende Unternehmen
Eine wichtige Tragsäule des europatriates Konzepts sind die Unternehmen. Wenn die Wirtschaftslage es erlaubt, reduzieren Sie mit neuen Jobs die Arbeitslosigkeit und in schlechteren Phasen schaffen sie es, mit Kurzarbeit Personalkapazitäten anzupassen. Unternehmen können sich besonders für europatriates engagieren,
- indem sie über den Bedarf hinaus arbeitslose Jugendliche aus ihrem Umkreis betreuen und die Möglichkeit für eine Berufsausbildung organisieren, sei es im eigenen Unternehmen oder bei solchen mit freier Ausbildungskapazität,
- indem sich Mitarbeiter ehrenamtlich als A-Trainer engagieren und auf diese Weise auch interessante Kontakte zu potenziellen Mitarbeitern in der Zukunft knüpfen,
- indem sie in schlechten Wirtschaftszyklen junge Mitarbeiter nicht entlassen, sondern in Kurzarbeit im Unternehmen belassen. Diese stehen dem Unternehmen dann zur Seite, sobald es wieder aufwärts geht, oder junge Mitarbeiter in andere Unternehmen in Europa zu vermitteln und den Kontakt zu ihnen zu halten.
4. Job Floater
Kapital für Arbeit
Ein Finanzierungsinstrument, dessen Einsatz die Bereitstellung von Arbeitsplätzen für die jungen Arbeitslosen fördern soll, stellt der Job-Floater dar. Er zielt vor allem auf kleine und mittlere Unternehmen, deren mangelnde Eigenkapitaldecke oft als Beschäftigungsbarriere wirkt.
Stellt ein Unternehmen einen Arbeitslosen nach Ablauf der Probezeit dauerhaft ein, erhält das Unternehmen die Option auf ein Finanzierungspaket in Form eines Darlehens mit eigenkapitalähnlichem Charakter. Mit dem Konzept des Job-Floaters wird die Finanzierung von Arbeitslosigkeit durch die Finanzierung von Arbeit ersetzt.
5. Europäisches Ausbildungszeitwertpapier
Ein innovatives Instrument zur Finanzierung der Ausbildung
Um 4,8 Mio. jugendliche Arbeitslose in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen, entstehen durchschnittliche Kosten von 30.000 € pro Person in bis zu 3 Jahren der Berufsausbildung. Dafür reichen die bisher vorgesehenen Mittel der EU und der Nationalstaaten nicht aus. Daher ist ein neuer, innovativer Ansatz erforderlich.
Ein neuartiges Ausbildungszeitwertpapier kann das ermöglichen. Ausgegeben durch die Europäische Investitionsbank entsteht ein handelbares Wertpapier, mit dem die Ausbildung arbeitsloser Jugendlicher finanziert und im großen Stil angeschoben werden kann.
Mit dem Ausbildungszeitwertpapier wird zweierlei bewirkt: Die Finanzierung zusätzlicher Ausbildungskapazitäten und der Ausbildungsvergütung sowie aufgrund seiner zweck- und personengebundenen Form die Organisation und Vermittlung eines Ausbildungsplatzes. Hervorragende Ausbildungsbetriebe, die ihre Kapazitäten nicht ausschöpfen, können so Ausbildungsplätze besetzen und auch neue Kapazitäten erschließen.
6. Social Franchising Network
Ein Europäisches Netzwerk bestehender und neuer Akteure am Arbeitsmarkt
Zur Umsetzung dieses Konzeptes in einem europäischen Vorhaben wird eine Organisation benötigt, die sich als Netzwerk versteht und als Think-Tank, Plattform und Umsetzungspartner agiert: das Social Franchising Netzwerk (SFN) „europatriates“ für länderübergreifende Lösungen am Arbeitsmarkt.
Ein SFN verbindet die Zielsetzung eines Gemeinwohlvorhabens, mit Regeln und Vorgehensweisen des kommerziellen Franchising. Damit wird erreicht, dass die Multiplikation des Wissens, der Methoden und Tools sowie deren Weiterentwicklung schnell voranschreiten und sich das Netzwerk dezentral verbreiten kann und auf einem nachhaltigen Geschäftsmodell statt auf einer Förderkonstruktion beruht.
Die europatriates sind eine nachhaltige, gemeinnützige Organisation mit den Strukturen eines SFN. Es ist von Beginn an europäisch ausgerichtet, beruht auf Freiwilligkeit, seine Stärke soll in der Vernetzung der Regionen Europas im Arbeitsmarkt liegen.
Ziel ist es, die Zielgruppen des Pilotprogramms in Herkunfts- und Gastländern, nämlich arbeitssuchende Jugendliche mit Unternehmen, die Ausbildung bzw. Arbeitsstellen anbieten, zu verbinden, erfolgreiche Best Practice, neue Tools, Methoden und Lösungen zu sammeln, und über das Netzwerk auszutauschen. Das SFN „europatriates“ will den EU-Mitgliedsstaaten einen finanziellen Vorteil bieten, indem es Dienstleistungen und Tools zur Verfügung stellt, über welche sie noch nicht bzw. nicht in der erforderlichen Form verfügen und es für sie mit höherem Aufwand verbunden wäre, diese eigenständig neu zu entwickeln und zu betreiben.
Mitglieder können alle großen wie kleinen, privaten wie öffentlichen Organisationen, europäische, nationale, regionale bzw. kommunale Institutionen oder Gebietskörperschaften werden, die sich mit eigenen Angeboten Beiträge für die Lösung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa einsetzen und dafür die Leistungen, Methoden und Tools des SFN nutzen bzw. eigene erfolgreiche Werkzeuge einbringen möchten. Ziel ist es, mindestens einen Stützpunkt in jeder Europäischen Region zu etablieren. Auch sind Stützpunkte in mit der EU verbundenen Staaten möglich.
Franchisegeber ist die gemeinnützige SHS Foundation. Jede Initiative, die sich dem SFN „europatriates“ als Mitglied anschließt, bildet einen Netzwerkstandort (Franchisenehmer). Die Franchisenehmer erwarten ein soziales Geschäftskonzept und ein abgestimmtes Dienstleistungsportfolio, welches sie als Projektträger bzw. Leistungsanbieter in ihrer Region einsetzen können. Das SFN als Franchisegeber finanziert seine Leistungen über Mitgliedsbeiträge.
Erster europäischer Kongress gegen Jugendarbeitslosigkeit
Das europatriates Konzept wurde der Öffentlichkeit im Rahmen des von der SHS Foundation veranstalteten „Ersten europäischen Kongresses gegen Jugendarbeitslosigkeit“ vom 23. bis 25. Juni 2014 in Saarbrücken präsentiert. Der europaweit erste operative Kongress dieser Art stand unter der Schirmherrschaft von José Manuel Barroso, dem Präsidenten der Europäischen Kommission, und beantwortete die Frage „was braucht die Jugend in Europa“.
507 Teilnehmer aus 24 Ländern waren gekommen: Junge Menschen aus ganz Europa, Arbeitsmarktspezialisten, Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Finanzwesen, aus Ministerien und Verwaltung – eine breite Phalanx von Experten und Expertinnen, die dem Problem massenhafter Jugendarbeitslosigkeit in Europa entgegentraten. Die Europäische Kommission war vertreten durch László Andor, Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Integration. Die Bundesregierung vertrat Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz. Die saarländische Landesregierung war vertreten durch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr.
46 hochkarätige Referenten und Podiumsteilnehmer vertieften, analysierten und kommentierten das Konzept. In Vorträgen, auf Podien, in Workshops und in Arbeitskreisen wurden Ideen und Modelle diskutiert und konkrete Projekte und Tools von "best practice" vorgestellt, die unter einer europäischen Perspektive für die Lösung des Problems der Jugendarbeitslosigkeit innovative Beiträge leisten. Hier wurden erstmalig die jungen Menschen selbst gehört. Interdisziplinäre und intergenerationale Diskurse zeigten: Es gibt Wege, die Probleme zu lösen. Sie müssen beschritten werden – engagiert, tatkräftig und innovativ –, um der Gefahr einer "lost generation" zu begegnen.
Der Kongress wurde in mehrere europäische Sprachen simultan übersetzt.
Berichterstattung zum Kongress
Eine Sammlung über die Berichterstattung in der Presse zu den europatriates findet sich unter Publikationen.
Downloads
Dokumentationsband
Die Ideen, Konzepte, Modelle und Strategien gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa, die auf dem Kongress erarbeitet und präsentiert wurden, sind in dem im Aisthesis Verlag erschienenen Fachbuch „Gegen Jugendarbeitslosigkeit. Innovative Ideen, Modelle und Strategien“ ausführlich dargestellt.
Teile der europatriates Idee wurden von der SHS Foundation in zwei Pilotprojekten getestet.
Pilotprojekt MobiPro EU
Mit dem Projekt „MobiPro EU“ erhalten Jugendliche aus Spanien, denen sich aufgrund der dortigen hohen Jugendarbeitslosigkeit aktuell keine berufliche Perspektive in ihrem Heimatland bietet, eine aussichtsreiche Zukunftsperspektive in Form einer dualen Ausbildung auf dem saarländischen Arbeitsmarkt.
Nicht nur für die jugendlichen Teilnehmer ist das Projekt eine Chance auf eine Zukunftsperspektive, auch das Saarland kann von ihnen profitieren. Viele Ausbildungsstellen, gerade im Handwerk, bleiben jedes Jahr unbesetzt. Der demografische Wandel und die Akademisierung unserer Jugend erschweren es den Betrieben zusehends, geeignete Auszubildende zu finden.

Im Jahr 2015 startete das erste MobiPro EU Pilotprojekt der SHS Foundation mit 20 spanischen TeilnehmerInnen aus dem Raum Alicante, die eine duale Ausbildung in einem von ihnen gewünschten Beruf im Saarland aufnahmen. Im Januar 2016 konnten 33 weitere junge SpanierInnen aus Andalusien eine duale Ausbildung im Saarland antreten.
Die TeilnehmerInnen absolvierten ihre Ausbildung in den verschiedensten Berufen und Branchen, wie z. B. in der Lagerlogistik, im Hotelgewerbe und der Gastronomie, der Lebensmittelbranche und im Einzelhandel. Die Mehrheit der AbsolventenInnen ist nach Ausbildungsabschluss nahtlos in eine Vollzeitbeschäftigung im Ausbildungsbetrieb übergegangen, andere kehrte zurück nach Spanien, um sich dort beruflich neu zu orientieren.
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